Identität und Fotografie
In welchem Zusammenhang stehen die beiden Begriffe Identität und Fotografie? Was ist das verbindende Glied? Egal, ob jemand als "Knipser" oder Amateurfotograf oder auch als "Fotokünstler" unterwegs ist, es wird immer unbewusst - selten bewusst - nach denjenigen Motiven gesucht, die in Verbindung zu eigenen Überzeugungen oder Neigungen stehen. Der Naturfotograf hat seine Beweggründe, andere vertiefen sich in die Makrofotografie.
Bei der Kunstfotografen kommt allerdings noch eine nicht unwesentliche Orientierung dazu: Der Kunstfotograf lebt davon, seine Arbeiten zu verkaufen. Wenn an dieser Stelle nicht der Kundengeschmack getroffen wird, wird es eine "brotlose Kunst" werden. Der notwendige motivierende Applaus wird dann zu offensichtlich provoziert.
Nachfolgend eine allgemeine Zusammenfassung zum Begriff der Identität, die aber auf die Denkweisen von Fotografen durchaus zutreffen.
Grundsatzfragen
In den unterschiedlichen Lebensphasen werden Menschen mit der Frage konfrontiert: Wer bin ich und was will ich eigentlich? Für was stehe ich eigentlich ein und wie möchte ich von meiner Umwelt wahrgenommen werden? Der Versuch einer Standortbestimmung. In jungen Jahren wird logischerweise die Frage hinsichtlich der Einordnung in ein erstrebenswertes soziales Gefüge - und der Position, die man in diesem Gefüge einnehmen möchte - gestellt. Zu welcher Gesellschaft möchte ich mich später zuordnen? In welcher Gesellschaft würde ich mich nur berufsbedingt wohlfühlen?
Der älter gewordene Mensch tendiert dagegen eher zum Rückblick. Oft spielen in den Erinnerungen Statusfragen eine Rolle. Wann beginnen die Erkenntnis und das Bewusstsein, dass bei einem älter gewordenen Menschen nun das "alt sein" begonnen hat?
Männer neigen dazu, ihre Identität über den Beruf zu definieren. Sie identifizieren sich mit ihrer Arbeit und somit ist ihre Arbeit ein Teil ihrer Identität. Status, Anerkennung, Selbstdarstellung aber natürlich auch Befriedigung und Selbstverwirklichung spielen eine Rolle. Frauen dagegen neigen dazu, sich die Anerkennung durch andere Kontakte zu holen, bei denen sie die erwartete und erwünschte Wertschätzung bekommen.
Direkt oder indirekt gehören diese Situationen in den Bereich der Identitätssuche."Es strebt der Mensch, solange er lebt".
Wissenschaftler streiten bis heute noch darüber, ob die Identität mit Abschluss der Pubertätsphase abgeschlossen, oder ob die Identitätssuche ein lebenslanger Prozess ist. Es muss wohl ein immerwährender Prozess sein, denn die Umwelt und die Erfahrungen des Menschen beeinflussen sein "Selbst". Die Suche nach Anerkennung und Zugehörigkeit sind dabei die motivierenden Elemente.
Definition
Was aber ist eigentlich "Identität"? Es wird über Begriffe wie Identitätskrise, Identitätsverlust, Identitätsprozess, Identitätsbildung, Identitätspolitik, Identifikation, Identitätsideen und betriebswirtschaftlich auch über "Corporate identity" gesprochen. Nicht immer aber treffen sie den wirklichen Sinngehalt, weil sie zu oberflächlich gebraucht werden. Identität kann sowohl aus psychologischer, aus philosophischer, psychoanalytischer oder sozialer Sicht beschrieben und erörtert werden. (Der mathematische Ansatz wird nicht berücksichtigt.) Da Identität also nicht eindeutig zuzuordnen ist, wird wohl weiterhin ein Mix von Ansichten und Definitionsversuchen bestehen.
Es gibt leider keine eindeutige Definition, was mit diesem Wort genau gemeint ist. Wenn man es einfach definieren will, könnte man sagen: "Identität ist das, was einen Menschen ausmacht". Das Wort Identität leitet sich vom lateinischen "idem", derselbe, ab.
Wenn der ursprüngliche Sinn des Wortes sinngemäß als "Gleichheit", "Einmaligkeit" oder als "nicht zu verwechseln" verstanden werden soll, dann beziehen sich die Worte alle auf eine Vergleichsmöglichkeit. Der Vergleich zielt auf die Unterscheidung des "wahren Kerns eines Individuums" zu seinem Verhalten, zu seiner Sprache, zu seinen Überzeugungen etc. ab. Der Mensch sollte eins sein mit sich selbst.
Nach dem Leibniz-Gesetz besteht die Definition der Identität darin, dass zwei Dinge identisch sind, wenn sie in allen ihren Eigenschaften ununterscheidbar sind. Für den Menschen bedeutet dies eben: einig mit sich selbst zu sein.