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Gute Fotos

Wann ist ein Foto gut?

(Eine Sammlung von Aussagen, gesammelt von Prof. Harald Mante)

Stanko Abadzic, Kroatien (www.abadzic.de.vu)
Du schaust es dir ein paar Tage an, du findest Freude daran, du schaust es eine Woche und dann einen Monat lang an und dann noch ein paar Monate und das Foto kommt dir nicht langweilig vor: das ist ein gelungenes Foto.

Ansel Adams
Ein hervorragendes Foto ist das künstlerische Äquivalent der Emotion des Fotografen im Moment der Belichtung.

Guido Blum (www.blum-meinatelier.de)
Aus individueller Sicht: Für jeden kann ein Foto für ihn / sie selber gut sein.
Für Veröffentlichungen und Wettbewerbe: Ein gutes Pressefoto hat andere Kriterien als ein Modefoto.
Das Foto muss den Betrachter berühren. Ein Foto ist wie ein Kind, man kann es eine Weile beeinflussen, als Persönlichkeit stark machen, aber irgendwann muss man loslassen und es stellt sich raus, ob es besteht.
Was gibt man dem (guten) Foto mit?
- die Komposition muss stimmen (Linien, Kontraste etc.)
- Ästhetik muss sichtbar sein
- der Betrachter muss Identifikationspunkte erkennen
- es muss neugierig machen
- der Betrachter muss sich Fragen stellen
- es muss ein Geheimnis da sein, man muss sich etwas erschließen
- der Betrachter muss entschlüsseln, "decodieren"

Martin Breutmann, fotoforum
Diese Frage kann man nicht wirklich beantworten. Zunächst müsste man klären, für wen oder was es gut sein soll. Der Zweck des Bildes muss definiert sein, um diese Frage zumindest ansatzweise beantworten zu können. Ob das Foto für eine Werbeanzeige, für einen medizinischen Bericht, für einen Wettbewerb, für einen Bildband, für eine Postkarte, für einen Ausweis entsteht. Jedes Foto funktioniert anders und folgt anderen Kriterien. Manchmal ist ein Foto für mehr als eine Funktion gut, manchmal nicht. Der Adressat muss klar definiert sein, damit die Botschaft sich beim Empfänger entfalten kann.
Nach meiner Auffassung ist ein Foto gut, wenn es berührt, fasziniert und mich bewegt, es anzusehen. Ob und welchem Foto das jeweils gelingt, ist natürlich vom Betrachter - in diesem Fall von mir abhängig. Und weil es Milliarden von Betrachtern gibt, gibt es auch ganz unterschiedliche Auffassungen von "guten Fotos".

Hentie Burger, Naturfotograf, Namibia
A good photo is an image that will evoke intense emotions, positive or negative, from the viewer. An excellent image is one that the viewer will remember for a long time!
For me this covers a wide spectrum of photography, for example you may not like the image (negative emotions), but you can appreciate the grade of difficulty in the technique to obtain such an image (positive emotion) result you still regard it as a good image.


Robert Capa (Kriegsreporter, 1913 1954)
Wenn das Foto nicht gut ist, bist du nicht nah genug dran.

Englischer Profifotograf (Name unbekannt)
Wenn man in ein Bild hineinschaut, statt nur darauf.

Helga Dropmann, Fotografin, Köln
Ein gutes Bild muss etwas besagen, muss packen, darf nicht loslassen. Es muss eine realisierte Idee sein, einen Inhalt, eine Bedeutung haben, Hintergründigkeit oder Symbolik zeigen.
Fotografie ist immer Umwandlung und Gestaltung von Ideen, Dingen und Werten. Es gilt, dass jede Fotografie subjektiv und persönlich geprägt ist. Je objektiver ein Foto ist, um so weniger ist es gestaltet, um so langweiliger wirkt es.
Wer die Bildgestaltung beherrscht, kann auch leichter und besser lernen, Bilder zu beurteilen.

Elliott Erwitt (www.ellioterwitt.com)
Ein gutes Bild ist erstens gut komponiert, hat zweitens etwas zu sagen und hat drittens, und das ist das Wichtigste, etwas Magisches.

Volker Frenzel, Fotogruppe Bickenbach
Es muss klar gestaltet sein, in Richtung plakativ, darf nicht unordentlich wirken, kann alle Regeln brechen und als Hauptsache, sollte man es so noch nicht gesehen haben.

Wolfgang Gerhartz, Fotogruppe Bickenbach
Ein gutes Foto muss dazu anregen, ein zweites Mal hinzusehen.
Das gelingt nur, wenn sein Inhalt beim Betrachter persönlich etwas auslöst.
Ab hier wird's kompliziert, weil differenziert werden muss.
Wir beachten bei unseren Jurierungsversuchen bestimmte Kriterien wie Ästhetik, Bildidee, Ausführung.
Ein Pressefoto kann danach grottenschlecht sein, z.B. unscharf, unästhetisch oder beides.
Es kann trotzdem ein gutes Foto sein, weil es Anteil auslöst oder gar weltweite Aktion.
Ein Werbefoto kann danach eine abgedroschene Idee sein, aber trotzdem ist es gut, weil es im Sinne Verkäufers Gefühle auslöst.
Soviel nur zum Zweck des Fotos. Sieht man auf die Zielgruppe, wird es noch schlimmer ja eigentlich unmöglich, die Frage zu beantworten, es sei denn, man beschränkt sich auf die ersten zwei Absätze meiner Aussage. Aber dann sieht der Insektenfreund bei der abgedroschenen Libelle ein zweites Mal hin, der sensationsgeile Mitbürger beim blutverschmierten Hemd à la Colors of Benneton, und so weiter.

Herbert Gmeiner, Österreich (Präsident des VÖAV)
Für mich ist ein Foto sehr gut, wenn es beim Betrachten Emotionen auslöst (Freude, Betroffenheit, Wärme, Kälte usw.).

Thomas Herbrich (www.herbrich.com)
Wenn es der Anfang einer Geschichte ist, die der Betrachter selber weiterspinnt.

Chris Hinterobermaier, Österreich
wenn es nicht von mir ist! Selbstkritik ist der erste Weg zur (Ver)besserung.

Helmut Hirler (www.helmut-hirler.de)
wenn es den Betrachter in Staunen versetzt.

Manfred Kriegelstein, (www.kriegelstein.meinatelier.de)
1. Ein Bild muss formal und inhaltlich schlüssig sein. Sämtliche Bildelemente sollten die Aussage unterstützen oder sie zumindest nicht stören. Das gilt natürlich auch für Farbgebung und Tonwerte. Es reicht also nicht ein interessantes Motiv abzubilden, es kommt auf die perfekte Umsetzung an. Gerade in der heutigen digitalen Zeit sollte das eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.
2. Ein gutes Bild hat oft einen gewissen Abstraktionsgrad, der sich aus der subjektiven Sicht des Fotografen ergibt.
3. Bei Spitzenbildern erkennt man häufig die Handschrift des (guten) Fotografen unabhängig vom Motiv.
4. Der letzte Punkt, nämlich die Präsentation, wird oft unterschätzt. Wer heute noch Massenware vom Belichter zu Wettbewerben schickt, demonstriert wie wenig er selbst von seinen Bildern hält

Bernd Mai (DVF)
Gute Bilder müssen eine Seele haben und die Aufmerksamkeit des Betrachters wecken.

Harald Mante (www.harald-mante.de)
Mit zwei, drei Sätzen kann man die Frage "Wann ist ein Bild gut?" sicher nicht beantworten.
Außerdem muss man wohl den Betrachter mit in die Fragestellung einbeziehen und somit fragen: "Wann ist für wen ein Bild gut?"

Sehr oft ist es auch wichtig zu wissen, ob ein Bild für einen bestimmten Zweck oder für ein bestimmtes Thema geschaffen und/oder ausgewählt wurde und ob man der Meinung ist, dass mit diesem Bild das Thema richtig getroffen wurde, bevor man die Frage nach der Qualität des Bildes stellt. Im Gesamtprozess der visuellen Wahrnehmung steht jedoch die Analyse der formalen und farblichen BILDQUALITÄT erst an dritter Stelle!

In der ersten Stufe, dem RATIONALEN ERKENNEN will jeder Betrachter den BILDINHALT erkennen. Ob und was er erkennen kann, hängt von der Allgemeinbildung und/oder spezieller Bildung eines jeden Betrachters ab. Grundsätzlich kann man nur das erkennen, was man kennt. Die Einstufung von erkannten Bildinhalten kann man dann in der Skala von " das Motiv interessiert mich sehr " bis zu " das Motiv (der Inhalt des Bildes) interessiert mich überhaupt nicht" reichen.

Auf das rationale Erkennen folg in Stufe zwei das EMOMTIONALE REAGIEREN. Das heißt, dass bei jedem Betrachter Erinnerungen an eventuelle persönliche Erlebnisse (im Zusammenhang mit dem gerade erkannten Motiv/Objekt) abgerufen werden. Die Reaktionen können dabei sowohl positiv, neutral oder negativ sein und sind für den, der die Bilder zeigt, meist nicht vorhersehbar, da er ja die Erlebnisse/Vorlieben/Abneigungen etc. seines Gegenüber in der Regel nicht kennt.

Jeder Betrachter kann sich erst nach dem rationalen Erkennen und seinem emotionalen Reagieren auf die Gestaltungsqualität eines Bildes konzentrieren. Eine gute Bildgestaltung und eine gute Farbgestaltung erleichtern den Vorgang der ersten Stufe, das Erkennen des Inhalts des Bildes. Wer die Gesetzmäßigkeiten der Bildgestaltung und die Kontraste der Farbtheorie kennt, kann auch beurteilen ob diese künstlerischen Mittel richtig und gut angewendet wurden. Zum Schluss ist es letztendlich aber doch eine ganz persönliche Entscheidung, ob man ein Bild gut findet oder nicht.


Michael Martin (www.michael-martin.de)
wenn es Emotionen auslöst, wenn es berührt.

Otto Marx, Laupheimer Fotokreis
Ein gutes Foto sollte sich durch eine gelungene Komposition und eine außergewöhnliche, möglichst neue Bildidee von der Masse der Bilder abheben. Der letzte Punkt ist für mich vor allem für die Bewertung von (neuen) Wettbewerbsfotos wichtig.
Das Foto muss auch nach längerem und wiederholtem Hinschauen noch gefallen.
Wenn es den Betrachter in hohem Maße beeindruckt und berührt und Gefühle wie Freude, Begeisterung, Staunen, Betroffenheit oder Nachdenklichkeit auslöst, kann man meiner Meinung nach von einem guten Foto sprechen.

Detlev Motz (www.detlevmotz.de)
Wenn es einen berührt (Emotion), nachdenklich stimmt oder eine Geschichte erzählt. Für mich selbst, wenn mir ein Bild nach 20 oder 30 Jahren noch gefällt. Bei Wettbewerben, wenn ich ein Bild Jahre später noch im Kopf habe.

Fritz Pölking (Naturfotograf, 2007 gestorben)
Fotos sind nur gut, wenn sie beim Betrachter Emotionen wecken.

Wolfgang Rappenecker, Fotofreunde Blaustein
Voraussetzung Die emotionale Dimension
Ein gutes Bild braucht diese emotionale Dimension.
Außerordentlich subjektiv: Damit ein Bild gut ist, muss es beim Betrachter etwas zum Schwingen bringen, Gefühle auslösen (können durchaus auch negativ sein),
den Betrachter berühren. Modern ausgedrückt würde man sagen, dass das gute Bild dem geneigten Betrachter eine Message kommuniziert.
Beispiel: Die ungeheuer sensiblen, schlichten Blumenaufnahmen von Mapplethorpe. Da wird wirklich vermittelt, was der Fotograf empfunden haben mag. Das krasse Gegenteil: Die korrekten, technisch einwandfreien DVF-Blumenaufnahmen, bestenfalls geeignet zur Dokumentation fürs Biologiebuch. Es gibt natürlich auch beim DVF Blumenaufnahmen, die Punkt 1 entsprechen!

1. Voraussetzung Die formale Dimension
Ein gutes Bild muss im Hinblick auf den Inhalt den Erfordernissen an einen gekonnten Bildaufbau genügen. Es erfordert somit die formale Dimension.
Damit meine ich die objektivierbaren Großen wie Bildaufteilung, Form- und Farbkontrast etc. Nachzulesen bei Mante, Feininger und anderen Autoren.
Das gehört in die Rubrik "Handwerkszeug", genauso wie eine auf die Bildaussage abgestellte perfekte Technik.

2. Voraussetzung Die rationale Dimension
Das Bild muss dem Verwendungszweck Rechnung tragen. Damit meine ich z.B., dass das Wettbewerbsbild vielleicht plakativer, der Inhalt schneller erfassbar sein muss, damit es dem Juror in der Kürze der Zeit auch auffällt.

Der Porsche, künstlerisch nach 1. und 2. in Szene gesetzt, ist bezogen auf den geplanten Werbe-Effekt möglicherweise kein gutes Bild, weil man diesen Umweltfeind gar nicht sehen kann. Oder der präzise abgelichtete Schmetterling, dem Punkt 1 fast gänzlich fehlt, ist für eine reine Dokumentation eben doch ein gutes Bild.
Für das künstlerische Werk per se, denke ich, spielt die rationale Dimension keine Rolle. Hier kommt es nur auf den Synergismus zwischen 1. und 2. an.

Brian Rasic (fotografiert seit Jahrzehnten Stars) in einem "SZene-Interview" in der Schwäbischen Zeitung vom 09.10.07:
Ein Foto muss für sich selbst sprechen. Wenn es den Leuten gefällt, dann ist es gut. Ein Patentrezept gibt es nicht. Meine Fotos sind alle entstanden, weil ich das Glück hatte, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Florian Schuster , CHIP Foto-Video
Ein Foto ist gut, wenn es dem Betrachter gefällt.

Uli Staiger (www.dielichtgestalten.de)

Ein gutes Foto gibt seinem Betrachter etwas. Eine Sekunde Glück, ein Schmunzeln, eine Einsicht. Dabei ist es Aufgabe des Fotografen, sich zu überlegen, wem er denn was mitteilen möchte. Je zielgerichteter die Botschaft an den Betrachter gebracht wird, desto erfolgreicher ist die Kommunikation zwischen Fotograf und Betrachter.
Zu dieser allgemeinen Aussage nun ein paar Begriffe:
Qualität: Je nach Genre sind Anforderung und Erwartung unterschiedlich. Das Portraitstudio soll Enkels Lächeln für Tante Berta einfangen und möglichst scharf geprintet abliefern. Ein Journalist kann unter gewissen Umständen auch durch ein zufälliges unscharfes Foto eine Aussage treffen (z.B. Robert Capa).

Einzigartigkeit: Gibt es fast nicht mehr. Alles wurde schon mindestens einmal fotografiert, was aber nicht bedeutet, dass die tausendfache Wiederholung hundertfach gesehener Motive den Betrachter immer wieder vom Hocker reißt. Es geht weniger ums Motiv, sonder viel mehr um dessen Interpretation. Die kann sehr wohl einzigartig sein.
Digital oder analog: Eine alberne Diskussion, die sich immer dann in Wohlgefallen auflöst, wenn man den Unterschieden man konstruktiv auf den Grund geht (der bessere Fall) oder aber zwei unversöhnliche Lager wieder und wieder bestätigt, wenn Unsicherheit und Ignoranz dem Protektionismus auf die Schulter klopfen (der schlechtere fall). Allerdings: es gibt sehr wohl Nischen in der analogen Fotografie, wo diese Diskussion keinen Platz hat.
Und: Ein Bildjournalist, der seine Bilder schönt, weil es digital ja so leicht geht, verspielt seine Glaubwürdigkeit. Alle nichtjournalistischen Fotografen müssen aber im Gegenzug damit leben, dass man ihnen vorwirft, sie entfernen sich von der Fotografie. Finde ich aber undramatisch.
Man könnte sicherlich noch viel schreiben zum Bildaufbau, der Lichtführung usw.

Roland Steffen, Schweiz
Für Wettbewerbe / Ausstellungen:
Das gute Foto muss sich von der Menge abheben durch
- sehr gute Bildaussage oder
- außergewöhnliche Gestaltung oder
- außergewöhnliche Stimmung usw.

Für jemanden, der ein Land bereisen will:
Dokumentarische Fotos, Übersichten.
Für die Tageszeitung:
Aktuelles, keine Bildmanipulationen
Fürs Familienalbum:
Möglichst vorteilhaft, wenn möglich besser als in Natura.
Als Juror sehe ich sehr viele Bilder. In Erinnerung bleiben mir diejenigen Bilder, die sich von der Menge abheben.

Wolfgang Stützle, Fotofreunde Wiggensbach
wenn es m i r gefällt.
Bei Wettbewerbsbildern, wenn das Foto überrascht.

Michael Weber, camera 66 Stuttgart
wenn es Emotionen hervorrufen kann.

Andreas Weidner, www.andreasweidner.com
Ein Foto muss bewegen, es muss sich in einem etwas rühren. Technische Features erachte ich da als sekundär, ist aber auch abhängig von den abgelichteten Motiven.
Mir persönlich ist ein Foto von mittelmäßiger technischer Qualität wesentlich lieber, als eine perfekt scharfe Ablichtung einer nicht vorhandenen Bildidee.
Das Foto sollte zudem eine individuelle Handschrift tragen, haben 90 % aller fotografisch Aktiven nicht.

Dagmar Will, Fotogruppe Bickenbach
Ein Foto ist dann gut, wenn es auf digitale Tricks und Tipps verzichten kann.

Mein Resumee: (Peter Deubel)
... wenn Sie das alles gelesen haben, bilden Sie sich eine eigene Meinung. Das ist das Wichtigste überhaupt. Nur kopieren oder nachahmen schafft Mittelmaß.

siehe auch: Bildbewertung